Gewalt in der Erziehung

Körperliche Gewalt

Trotz einem gesetzlichen Verbot von körperlichen Strafen in der Erziehung im Jahr 1989 benutzen noch mehr als die Hälfte aller Eltern genau diese körperliche Überlegenheit, um ihre Kinder gefügig zu machen oder zu strafen. Abbau von Frust, Machtdemonstration sowie Überforderung und Überlastung können zu diesen illegalen Handlungen führen.  

Gewalthandlungen unterliegen gesellschaftlichen Normen. Diese Normen bestimmen, ob ein bestimmtes Verhalten bzw. bestimmte Sanktionen als Misshandlungen verstanden werden. Sprich, wird in der gelebten Kultur, innerhalb des Ortes und innerhalb der Familie eine Ohrfeige als Lappalie, und somit geeignete Erziehungsmaßnahme angesehen, wird sie auch nicht Gewalt deklariert.

Viele Eltern sind sich ihrer Übergriffigkeit nicht bewusst. Oder sie wollen es nicht sehen. Vielleicht auch, weil sie selbst so erzogen wurden. Auch die ,,leichte Ohrfeige“ oder das Ziehen an den Ohren oder den Haaren, wenn das Kind nicht gefolgt hat, sind ganz klar körperliche Strafen.
Alle Formen von körperlichen Übergriffigkeiten, wie z.B. schlagen, treten, Haare oder Ohren ziehen, schütteln, stoßen, sind körperliche Gewalt – und somit verboten!

Psychische Gewalt ist auch Gewalt

Wichtig ist die Tatsache, dass psychische Gewalt generell zunimmt, auch in der Erziehung. So haben Drohungen, Beschämungen, Beschimpfungen, das Ignorieren des Kindes oder Liebesentzug nachweisliche, oft auch lebenslange Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen!

Manche Kinder zeigen deutliche Reaktionen auf psychische und physische Gewalt

Egal welcher Art von Gewalt Kinder ausgesetzt sind, sie leiden häufig an einem verminderten Selbstwertgefühl und großen Verlustängsten. Angststörungen, äußerst aggressives Verhalten, Sprechstörungen, Einnässen oder Einkoten, Schlafstörungen oder Essprobleme können das Ergebnis von gewaltvoller Erziehung sein.

Zivilcourage ist das Zauberwort!

Psychische Gewalt ist von außen zunächst nicht sichtbar. Nicht in einer Momentaufnahme. Körperliche Gewalt aber schon! Siehst du also zum Beispiel beim nächsten Einkauf eine Mama, die ihren Sohn an den Ohren zieht, dann b i t t e sag etwas. Ja, es ist doof. Ja, die Mama kann sonst eine ganz bemühte Mama sein, die einfach gerade h e u t e so überlastet ist, dass sie zu dieser Handlung getrieben wird. Vielleicht weint sie sich abends wegen dieses Ereignisses auch in den Schlaf weil sie w e i s s, dass es einfach
f a l s c h war, dass sie so eine Mutter nicht sein will. Sie hat es in der Hand, ob sie sich von außen Unterstützung holt! Aber dort, in diesem Moment, steht jemand, der j e t z t deine Hilfe braucht! Der gerade eben nicht gehört wird und dem gerade unrecht widerfährt – dem Sohn!

Einen weiteren Blogbeitrag zum Thema ,,Psychische Gewalt“ findest du hier!