Der selbstbestimmte Kinderschlaf – Überlebenstipps für müde Eltern
Wie viel Schlaf brauchst du, um gut durch den Tag zu kommen?
Die Antwort wird von Person zu Person unterschiedlich ausfallen.
Papa fühlt sich vielleicht nach 6 Stunden Schlaf schon wie neugeboren, Mama würde aber mindestens 8.5 Stunden brauchen.
Jeder Mensch ist unterschiedlich und absolut individuell in seiner Art und Weise und in seinen Bedürfnissen.
Der selbstbestimmte Babyschlaf
Babys schlafen wenn sie müde sind. Und wenn sie nicht müde sind, dann werden sie auch einfach nicht schlafen. Im ersten Lebensjahr wird das individuelle Schlafbedürfnis des Babys noch am ehesten unkommentiert akzeptiert. Oft gilt die Meinung, dass sich das alles schon noch einstellen und umstellen würde. Den Babys wird es ermöglicht, nach ihrem ureigenen Bedürfnis zu schlafen. Oft gilt dasselbe auch für das Essen. Herrlich!
Der selbstbestimmte Kleinkindschlaf
Ab dem Kleinkindalter haben es die Kinder dann nicht mehr ganz so einfach.
Hast du selbst schon einmal versucht einzuschlafen, obwohl du nicht müde warst? So absolut überhaupt nicht müde?
Im Kleinkindalter sind die Eltern dann auf einmal oft der Meinung, dass ihr Kind ,,schlafen lernen müssen“. Sie müssen demnach wohl lernen, dass es einfach eine gewisse Uhrzeit gibt, bei der sie im Bett sein müssen, im besten Fall schlafend.
Warum? Puh, da fallen den Erwachsenen oft einige Gründe ein!
Dem Kind aber ist es vielleicht aber absolut schleierhaft, warum es um 19.30 schon schlafen gehen sollte, wo es doch noch so viele Pläne für den heutigen Tag gehabt hat.
Abends noch voller Tatendrang. Das Kind – vielleicht nicht mehr unbedingt die Eltern.
Was du wissen solltest:
👉🏼 Kulturelle Prägung:
Unsere Erwartung, wie viel und wie lange unser Kind schlafen sollte, ist stark kulturell geprägt. Bei uns bedeutet z.B. Durchschlafen, dass das Kind eine nächtliche Mahlzeit auslässt und somit ca 5-6 Stunden durchgehend schläft.
👉🏼 Schlafen kann jeder Mensch nur freiwillig!
Und wenn die Eltern ungeduldig neben dem Bett sitzen, nur mehr darauf wartend, dass das Kind endlich schläft und es vielleicht auch noch anmotzen, wenn das Kind nochmal aufs Klo muss – dann wird die Abendsituation mit Sicherheit stressiger und unentspannter für alle.
👉🏼 Um einschlafen zu können, müssen wir uns entspannen!
Ziehst du das oben beschriebene Bild heran, merkst du wahrscheinlich recht schnell, dass sich das Kind in so einer aufgeladenen Situation wahrscheinlich auch eher an-spannen als ent-spannen wird – und dann schon alleine die körperlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Auch wenn vielleicht der Wille da wäre.
👉🏼 Einzuschlafen bedeutet auch loszulassen!
Nicht nur die Muskeln entspannen, sondern auch der Geist wird weich und frei. Wir erlauben uns ein sanftes dahindümpeln in unseren Gedanken – so lange bis wir alles fertig gedacht haben was noch wichtig war und gleiten dann sanft in den Schlaf.
Damit du nun mit dem persönlichen Schlafbedürfnis deines Kindes leichter Frieden schließen kannst, habe ich hier meine persönlichen Top 6 Tipps für dich aufgeschrieben!
Meine 6 Überlebenstipps für müde Eltern
1. Loslassen. Annehmen. Akzeptieren.
Schaffst du diese drei Punkte, entspannt sich die Gesamtsituation für dich und für alle Beteiligten.
Loslassen, von der Vorstellung, wie der Prozess des Schlafengehens und dein Abend aussehen SOLLTE.
Annehmen, dass der heutige Abend (und vielleicht auch weitere Abende) anders verlaufen, als du es geplant hattest.
Akzeptieren, dass jeder Mensch ein ganz individuelles Schlafbedürfnis hat. Kinder sind auch Menschen!
2. Lösungen suchen und Kompromisse zulassen
Finde raus, was du brauchst. Was kannst du dir Gutes tun, damit deine Nerven tagsüber und auch abends noch weitestgehend mitspielen?
Suche dir Inseln am Tag und achte deine abendlichen Bedürfnisse.
Was ist dein persönliches Notfallsprogramm damit du nicht völlig am Rad drehst? Vielleicht einen Podcast am Ohr, einen heißen Kakao um 21.00 oder ein heißes Bad?!
Welche Dinge kannst du trotzdem tun – auch wenn dein Kind vielleicht erst um eine Zeit ins Bett fällt, bei der du gleich mit ihm mit ins Bett huscht.
Auf welche Kompromisse kannst du dich einlassen?
Welche Aktivitäten kannst du notfalls auf andere Tageszeiten oder auch auf einen anderen Tag verschieben?
Welche Person(en) kannst du mit ins Boot holen?
3. Klar kommunizieren
Eine schnippische, genervte Mama trägt nicht zu einer entspannenden Abendatmosphäre bei. Sag deutlich, wie du unter den gegebenen Umständen deinen Abend gestalten möchtest.
Lass deinem Kind das Recht, über sich selbst zu bestimmen, aber kommuniziere DEINE Grenzen klar!
z.B.: ,,Ich bin so müde heute. Ich lese dir gern noch bis 20.00 etwas vor oder spiele mit dir, aber dann möchte ich in MEINEM Buch lesen. Wir können dann gerne nebeneinander noch lesen, aber vorlesen werde ich dir morgen wieder gerne!“
4. Verantwortung übernehmen
Du selbst bist für die Qualität der Beziehung zu deinem Kind verantwortlich. Dein Kind ist niemals ,,schuld“ daran, wenn du keine Zeit mehr für deinen/e Partner/in, für die Freundin oder fürs Yoga hast. Das Gute ist, DEINE Verantwortung ist auch DEINE Möglichkeit! Finde Lösungen! Sei kreativ und bestenfalls flexibel!
5. Alles ist nur eine Phase
In wenigen Tagen/Wochen/Monaten sieht die Welt bzw. der Entwicklungsstand deines Kindes wieder anders aus. Deswegen gilt solange –