,,Nicht anfassen!“ oder ,,Das habe ich dir schon hundert Mal gesagt!“ Teil 2
,,Warum kann mein Sohn einfach nicht hören? Warum ignoriert er es scheinbar wenn ich ihm sage, dass er nicht an den Zimmerpflanzen zupfen darf?“
,,Ich sage ihr, sie soll nicht auf die Herdplatte greifen und was macht sie? Sie greift erst recht hin!“
Solche und ähnliche Schilderungen höre ich immer wieder. Manche Eltern sind aufgrund dieser Erlebnisse frustriert. Andere hilflos. Wütend. Manche fühlen sich veräppelt. Nicht ernst genommen. Das Kind würde sie austesten. Sie bewusst verärgern.
Und wieder ist es aus fachlicher Sicht ganz anders.
❗️ Das Gehirn des Kleinkindes kann das Wort ,,nicht“ noch nicht verarbeiten ❗️
Das kindliche Gehirn hat am Anfang des Spracherwerbs soviel zu tun, dass es versucht, aus einem Satz die wichtigsten Informationen zu filtern. Das sind am Anfang Substantive und starke Verben. Alles andere wird weggefiltert, da das Gehirn damit einfach zu überladen wäre. Somit fällt aus den meisten Sätzen auch das ,,nicht“ weg!
Das bedeutet aber auch, dass das Kind nach SEINEM Verständnis nach dazu ANIMIERT wird, ja doch ,,bitte an der Zimmerpflanze zu zupfen“.Aus dem Satz ,,Greife nicht auf die Herdplatte“ wird aufgrund der Art und Weise, wie das kindliche Gehirn arbeitet ein,,Greife auf die Herdplatte!“
Wenn das Kind beim ersten Mal nicht hört, sagen wir Erwachsenen es dann doch gerne noch ein zweites und drittes Mal. Oftmals mit wachsender Ungeduld, mit mehr Nachdruck. Das bedeutet aber auch, dass man dem Kind mehrmals sagt, es soll doch ,,den Mistkübel in der Küche ausleeren“ – oder was auch immer.
❗️Die einfachste und effektivste Lösung für dieses Missverständnis ist, einfach auf das Wort ,,nicht“ zu verzichten!
Also lieber ,,Finger weg vom heißen Herd“ oder ,,Sei sanft zur Katze“.Wenn es schnell gehen muss, reicht oft ein ,,Stopp“ mit den darauf folgenden Erklärungen für das Kind.
Einige Konflikte werden sich mit dem Wissen hoffentlich in Luft auflösen 🧡
Schon den 1. Teil gelesen?